Sekt Ratgeber

Ganz schön prickelnd!

Das alkoholische Getränk mit spritziger Kohlensäure ist die Nummer 1, wenn es ums Anstoßen geht. Alles über den Sekt. 
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An Silvester ist er unerlässlich und auch keine Hochzeit, keine Beförderung, keine bestandene Prüfung und kein runder Geburtstag kommen ohne ihn aus: der Sekt. Das alkoholische Getränk mit spritziger Kohlensäure ist schließlich die Nummer 1, wenn es ums Anstoßen geht. Kein Wunder, die hohen Gläser klingen schließlich besonders schön. Seinen Namen hat der Schaumwein übrigens aus dem Lateinischen: Das Wort siccus bedeutet trocken und wurde in leicht abgewandelter Form zum gängigen Namen der Feierbrause Sekt, dessen Alkoholgehalt mindestens 10% beträgt.

Alles Sekt oder was?

Sekt ist nicht gleich Sekt. Je nachdem, woher die Trauben kommen, handelt es sich um klangvolle Variationen des Schaumweins: Während die französischen Sorten Champagner oder Crémant heißen, macht man in Spanien Cava, in Italien Spumante oder Prosecco und in der Ukraine Krimsekt. Eine besondere Variante ist übrigens der Champagner, der ausschließlich in der Champagne erzeugt werden darf. Im Gegensatz zu Sekt, der einen Überdruck von nur etwa 3,5 bar aufweist, hat Champagner ganze 6 bar.

Unterschieden werden außerdem sieben verschiedene Geschmacksrichtungen. Dabei kommt es auf den Zuckergehalt an:

  • 0 bis 3 g/Liter: naturherb (brut nature)
  • 0 bis 6 g/Liter: extra herb (extra brut)
  • 0 bis 12 g/Liter: herb (brut)
  • 12 bis 17 g/Liter: extra trocken (extra dry)
  • 17 bis 32 g/Liter: trocken (dry)
  • 32 bis 50 g/Liter: halbtrocken (medium dry, demi-sec)
  • über 50 g/Liter: mild (sweet, doux)


Wer hat's erfunden?

Strittig ist bis heute, wer nun wirklich den Sekt erfunden hat: Die einen sagen, es wäre der französische Mönch Dom Perignon gewesen. Der fromme Mann lagerte seine Weinflaschen gerne unter dem Bett. Und eine davon kullerte recht weiter darunter und wurde so eine ganze Weile vergessen. Sie gärte schließlich ein zweites Mal, so erzählt man sich, und weckte den schlafenden Mönch eines Nachts mit einem lauten Knall.

Für die anderen ist es der Engländer Christopher Merret, der durch Versuche mit Zucker Weine erfrischend und prickelnd machen wollte. Darüber berichtete er bereits 1662 der königlichen Gelehrtengesellschaft Royal Society. Wer auch immer es nun war, Fakt ist: Der Sekt ist mehr oder weniger eine zufällige Entdeckung gewesen. Und die Menschen fanden schnell Gefallen an dem leckeren Prickelwasser.

Wie wird's gemacht?

Sekt entsteht aus Wein. Ganz vereinfacht gesagt, wird dem einfach Zucker und Hefe beigemischt und das Ganze einige Monate gelagert. Der Wein gärt dadurch ein zweites Mal. Die Gärungskohlensäure, die im Getränk entsteht, nennt man übrigens Mousseux. Sekt produziert man entweder in Flaschen, als Flaschengärung, oder in luftdichten Fässern.

Mit was stößt man an?

Sekt gehört am besten in schmale, hohe Gläser (Champagnertulpen) und sollte zu zwei Dritteln gefüllt sein. So haben die kohlesäurehaltigen Sektperlen genug Raum, um nach oben zu steigen. Beim Aufploppen der kleinen Gasbläschen kann sich das Bouquet richtig entfalten. Weniger gut eignen sich die klassischen, tiefen Sektschalen. Die breite Öffnung hilft zwar wunderbar beim Bau einer Champagner-Pyramide, sorgt aber für schnelles Entweichen der Perlage und ein rasches Erwärmen des Champagners, weil sie meist am Kelch gehalten wird.

Wie öffnet man Sekt richtig?

Flasche in die eine Hand, die andere Hand an den Korken. Dann nicht den Korken, sondern besser die Flasche drehen. Und wenn man diese in einem 45 Grad-Winkel hält, ist der Druck auf den Korken geringer. Und dann knallt es auch nicht so sehr.

Wie kalt sollte man Sekt genießen?

Die ideale Trinktemperatur beträgt bei weißem Sekt 5–7, bei Rosé 6–8 und bei rotem Sekt 9–11 Grad. Schnell kalten Sekt bekommt man übrigens, indem man einen Sektkühler mit Eisstückchen, etwas Wasser und einer guten Prise Salz füllt. Das Salz lässt das Eis tauen und es entsteht Verdunstungskälte. 10 Minuten die Sektflasche hineinstellen – und dann: zum Wohl!

Wie schnell knallt’s?

Ob nun an Silvester oder einfach nur an einem lauen Sommerabend: Wenn Korken knallen, haben sie eine Durchschnittsgeschwindigkeit von rund 40 km/h. Ist der Sekt allerdings warm und ordentlich geschüttelt, können schnell auch mal 100 km/h möglich sein.

Ausgeballert!

Eigentlich sollten die Korken allerdings gar nicht knallen: Bei sachgemäßer Handhabung entweicht der Überdruck ganz kontrolliert. Das dabei entstehende Geräusch hat den klangvollen Namen "Engelsfurz". Himmlischer kann man nicht anstoßen!

Auf den Staat!

Auf sekthaltige Getränke zahlen wir alle eine Luxussteuer. Die wurde bereits 1902 eingeführt, um den Bau der kaiserlichen Flotte zu finanzieren. 1933 schaffte man die Steuer wegen der Wirtschaftskrise ab, um sie 1939 wieder zu veranschlagen. Mit einem Ertrag von rund 500 Millionen Euro im Jahr, ist die Schaumweinsteuer aber eher Geringverdiener. Prickelnd ist für den Staat aber das doppelte Vergnügen: Für jede Flasche zahlt der Verbraucher zusätzlich zur Sektsteuer natürlich auch noch Mehrwertsteuer.