Rum

Diese verführerische Karibik-Spezialität wird aus Zuckerrohr gewonnen und ist die ideale Basis für fruchtige Cocktails. Aber auch Rum gewinnt hierzulande immer mehr Fans. 

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Der Schatz der Karibik

Rum weckt bei uns sofort Assoziationen von Palmenstränden und karibischer Lebensfreude. Man denkt an Seefahrer, Piraten und an exotische Cocktails im Sonnenuntergang. Gerade im Mixbereich ist der Rum aus unseren heimischen Bars und Clubs längst nicht mehr wegzudenken. Doch immer mehr Genießer kommen auch auf den Geschmack von pur getrunkenem, dunklen Rum…

Wer hat es erfunden?

Die Geschichte des Rums ist eng mit der Seefahrt und der Entdeckung der neuen Welt verbunden. Christoph Columbus selbst brachte einst die Zuckerrohre auf die Insel Hispaniola (heute: Haiti/Dominikanische Republik). Im warmen Klima gediehen die Pflanzen sehr gut, bald wurde überall in der Karibik Zuckerrohr angebaut – und später auch als Basis für die Alkoholproduktion entdeckt. Auf welcher Insel oder in welcher Kolonie der erste Rum gebrannt wurde, ist aber leider nicht überliefert. Zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde ein Getränk namens „Rumbullion" im Jahr 1651 auf Barbados. Wenige Jahre später gab es schon eine Rum-Destillerie in Boston und die Royal Navy führte den Rum als tägliche Bordverpflegung auf ihren Schiffen ein. Dort wurde auch der Grog erfunden – Rum gemischt mit heißem Wasser. Historiker gehen übrigens davon aus, dass es schon vor über tausend Jahren alkoholische Getränke auf Zuckerrohrbasis gegeben hat. Und auch der Entdecker Marco Polo berichtete im 14. Jahrhundert von einem „sehr guten Wein aus Zucker", der ihm in Persien gereicht wurde.

Was ist drinnen?

Rum entstand einst als Nebenprodukt der Zuckerproduktion. Er wird mehrheitlich aus Melasse hergestellt – ein dunkelbrauner, dickflüssiger Zuckersirup, der übrigbleibt, nachdem der Zucker aus den Zuckerrohren herauskristallisiert wurde. Auf den Inseln der französischen Übersee-Departements (z.B. Martinique, Guadeloupe) wird der sogenannte Rhum Agricole hergestellt. Anstelle von Melasse wird hier Zuckerrohrsaft verwendet, der direkt aus den frisch geernteten Zuckerrohren ausgepresst wird und sehr aromatisch ist.

Wie wird es gemacht?

Die Melasse (oder der Zuckerrohrsaft) wird mit Wasser vermischt und mit Hefe zum Gären gebracht. Der dabei entstandene „Zuckerwein" wird im Anschluss zu einer farblosen Spirituose mit rund 65 bis 75% Alkoholgehalt destilliert: dem weißen Rum. Ähnlich wie beim Whisky entscheidet jetzt die Reifung über den späteren Charakter des Rums. Die meisten Produzenten vertrauen bei der Lagerung auf gebrauchte Eichenfässer (zum Beispiel amerikanische Bourbonfässer oder Cognacfässer aus Frankreich). Diese geben nicht nur ihr spezifisches Aroma an den Rum ab, sondern verändern mit der Zeit auch seine Farbe: Der Rum wird dunkler. Viele Rumproduzenten helfen bei der Färbung auch etwas nach, indem sie ihrem Produkt noch Karamellsirup hinzugeben.

Weißer Rum wird meist in Edelstahltanks gelagert und verändert seine Farbe nicht. In Eiche gereifter weißer Rum wird oft vor der Abfüllung nochmals gefiltert, wodurch er die Farbe wieder verliert. Im tropischen Klima der Karibik reift ein Rum übrigens deutlich schneller als ein schottischer Whisky und der Anteil des dabei verdunstenden Alkohols ist mit rund 10% pro Jahr sehr hoch. Je länger der Rum reift, umso komplexer werden seine Aromen. Junger, weißer Rum wird meist zum Mixen verwendet (z.B. klassisch für einen Cuba Libre), während ein lange gereifter brauner Rum am besten pur oder „on the rocks" genossen wird. Hat der Rum seine gewünschte Reife erreicht, wird er mit destilliertem Wasser auf Trinkstärke herabgesetzt (mindestens 37,5 Vol.% Alkohol) und abgefüllt.

Die wichtigsten Bezeichnungen: 

Auf dem Flaschenetikett finden sich verschiedene Hinweise auf die Qualität und Art des Produktes:

  • Original Rum: Ein „Original Rum" wird vor der Abfüllung nicht mit Wasser versetzt und behält so seinen ursprünglichen Alkoholgehalt (bis zu 74 Vol.%).
  • Echter Rum: Die geläufigste Bezeichnung ist „Echter Rum", für den der Original Rum mit destilliertem Wasser auf Trinkstärke herabgesetzt wird. Der Gesetzgeber sieht einen Alkoholgehalt von mindestens 37,5 Vol.% vor.
  • Rum-Verschnitt: Als Rum-Verschnitt wird eine Spezialität aus deutschen Landen bezeichnet. Sie entstammt traditionell aus der einst zu Dänemark gehörenden Stadt Flensburg. Dort wird der früher aus Dänisch-Westindien importierte Jamaika-Rum mit Neutralalkohol und Wasser verschnitten. Der Rum-Anteil muss dabei mindestens 5% betragen.
  •  Añejo: Añejo ist eine Qualitätsbezeichnung, wie sie gerne von Herstellern aus spanischsprachigen Inseln und Ländern wie Kuba, Puerto Rico oder Guatemala benutzt wird. Sie gibt einen Hinweis auf die Zeit, die der Rum im seinem Fass gereift ist, oft auch mit genauer Jahreszahl (z.B. „Añejo 7 Años").
  • Rhum Agricole: Die Bezeichnung „Rhum Agricole" ist Rum aus französischsprachigen Inseln vorbehalten, der aus frisch gepresstem Zuckerrohrsaft anstelle von Melasse hergestellt wird. Rhum Agricole ist seltener und meist teurer als Melasse-basierter Rum.
  • Cachaça: Der brasilianische Cachaça wird wie Rhum Agricole aus Zuckerrohrsaft hergestellt und ist bei uns vor allem als Basis für Caipirinha bekannt. Er wird aber als ganz eigene, brasilianische Spezialität vermarktet und darum nicht als Rum bezeichnet.

BERÜHMTE DRINKS

Cocktails auf Rum-Basis sind oft fruchtig, süß und schmecken nach Urlaub, zum Beispiel Piña Colada (Rum, Kokosnusscreme, Anananassaft), Planters Punch (Rum, Zitronen- oder Limettensaft, Grenadine, Zuckersirup) oder Mai Tai (Rum, Orangenlikör, Mandelsirup, Zuckersirup, Limettensaft).
Ein Klassiker ist der Cuba Libre, ein Longdrink aus Rum und Cola, gerne auch noch mit Limette. Auf diese Weise wird er schon seit über 100 Jahren getrunken. Eine ähnlich lange Historie kann auch der Daiquiri (Weißer Rum, Limettensaft, Rohrzuckersirup) nachweisen. Er wurde schon von Ernest Hemingway während seiner Zeit auf Kuba geschätzt. Heute gibt es auch die Variante der Frozen Daiquiris, für die frisches Obst anstelle des Zuckersirups verwendet und gemeinsam mit Eis und Rum in einem Mixer zu einem eisigen Genuss verbunden wird (zum Beispiel Frozen Strawberry Daiquiri).
Bei uns einer der beliebtesten Cocktails ist der Caipirinha – aus brasilianischem Cachaça, Limetten, Zucker und Eis.

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