Güteklassen

So erkennen Sie die Qualität!
Tafelwein, Qualitätswein, Vino tipico: Auf dem Weinetikett findet man meist bereits auf den ersten Blick einen Hinweis zur Güteklasse.

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Die gesetzlich vorgeschriebenen und streng geregelten Klassifizierungen helfen dem Weinfreund bei der Auswahl und geben Auskunft über die Qualität und die Herkunft des jeweiligen Tropfens. Bestimmte Anbaugebiete und Rebsorten spielen für die Einordnung in die Güteklassen keine Rolle. Für deutsche Weine gelten in aufsteigender Reihenfolge folgende Güteklassen.

Deutscher Wein ohne Herkunftsbezeichnung

Dies ist die einfachste Klasse für Erzeugnisse aus Deutschland, bis 2009 wurden sie als Tafelwein bezeichnet. Einen Hinweis auf das Anbaugebiet gibt es nicht auf dem Etikett, Produzenten dürfen aber den Jahrgang und ausgewählte Rebsorten ausweisen. Der Wein muss aus Trauben aus deutschem Anbau bestehen, wobei der Verschnitt verschiedener Sorten ebenso wie die Zugabe von Zucker oder konzentriertem Most vor der Vergärung erlaubt ist. In Deutschland ist diese Kategorie Wein eher selten, im Ausland spielt sie eine weitaus größere Rolle, zum Beispiel in Frankreich unter dem Namen „Vin de France" (früher „Vin de Table").

Deutscher Landwein

Weine dieser Qualitätsstufe tragen eine geschützte Ursprungsbezeichnung und stehen für typische trockene oder halbtrockene Weine aus einer Region. Die gekelterten Trauben müssen zu mindestens 85% aus der Region kommen, die auf dem Etikett ausgelobt wird. Typische Bezeichnungen sind zum Beispiel „Schwäbischer Landwein", „Landwein Neckar", „Rheingauer Landwein". Bei Landwein darf der Winzer den Wein vor der Vergärung mit Zucker anreichern und so den Alkoholgehalt steigern.
Vergleichbare Qualitätsstufen im Ausland sind „Indication Géographique Protégée" in Frankreich (IGP, bis 2009 „Vin de Pays") und „Indicazione Geografica Tipica" in Italien (IGT, auch „Vino tipico").

Qualitätswein

Die meisten der hierzulande produzierten Weine gehören zur Gruppe der Qualitätsweine. Damit ein Wein diese Klassifizierung erreicht, muss er zu 100% aus einem der deutschen Anbaugebiete stammen – zum Beispiel Baden oder Württemberg – und die amtliche Qualitätsweinprüfung für Qualitätswein bestehen. Dabei geht es um das Überprüfen bestimmter Eckwerte wie dem Mindestalkoholgehalt (je nach Anbaugebiet zwischen 50 und 72 Grad Oechsle). Eine Kommission bewertet den Wein zudem hinsichtlich Farbe, Geschmack, Geruch, Harmonie und anderer Parameter. Auch Qualitätsweine dürfen vor der Gärung mit einer begrenzten Menge an Zucker versehen werden, um den Alkoholgehalt des Weines leicht zu steigern.
Im Ausland heißen die vergleichbaren Qualitätsstufen „Denominazione di origine controllata", abgekürzt DOC (Italien), „Appellation d’Origine Protégée", kurz AOP (Frankreich), D.O. oder „Denominación de Origen" (Spanien).

Prädikatswein

Die höchste deutsche Qualitätsstufe ist in weitere Abstufungen aufgeteilt: Kabinett, Spätlese, Auslese, Beerenauslese, Trockenbeerenauslese und Eiswein.
Für all diese Prädikate gilt: Die Beeren müssen zu 100% aus einem der 13 deutschen Weinanbaugebiete stammen und sie müssen die höchsten Qualitätskriterien hinsichtlich Harmonie und Sensorik erfüllen. Außerdem gelten je nach Prädikat, Sorte und Region unterschiedliche Mindestmostgewichte. Die Zugabe von Zucker zur Erhöhung des Alkoholgehaltes ist nicht gestattet.
Die Prädikate in aufsteigender Reihenfolge:

  • Kabinett: Feine, besonders leichte Weine aus vollreifen Trauben.
  • Spätlese: Reife, elegante Weine mit feiner Frucht, die etwas später geerntet werden.
  • Auslese: Diese Weine werden ausschließlich aus vollreifen Trauben gekeltert. Unreife Trauben werden aussortiert.
  • Beerenauslese: Das Prädikat für natursüße Weine, die aus handverlesenen, edelfaulen und überreifen Trauben gewonnen werden.
  • Trockenbeerenauslese: Sehr selten und nicht in jedem Jahrgang möglich – diese Weine werden aus edelfaulen, fast schon rosinenartig vertrockneten Beeren gekeltert. Sie sind süß, alkoholarm, bernsteinfarben und außerordentlich lange haltbar.
  • Eiswein: Hierfür werden die Trauben bei unter -7 Grad Celsius geerntet und gefroren gekeltert, sodass nur das Fruchtkonzentrat ausgepresst wird. Das ergibt hoch konzentrierte, sehr süße Weine. Eine deutsche Spezialität!

Ausländische Weine der höchsten Qualitätsstufe

Ausländische Weine der höchsten Qualitätsstufe sind ebenfalls vielschichtig klassifiziert:
„Denominazione di Origine Controllata e Garantita", kurz DOCG, ist die höchste Güteklasse bei italienischen Weinen.
Die französischen Spitzenweine sind innerhalb der „Appellation d’Origine Protégée" (AOP) noch genauer verortet und unterliegen eigenen, strengeren Klassifizierungen ihrer jeweiligen Weinbauregionen. Meistens ist ein „Grand Cru" die höchste Qualitätsstufe.
In Spanien dürfen Weine aus Rioja, Priorat und Ribera del Duero die Klassifizierung D.O.Ca ( „Denominación de origen calificada") tragen. Es gibt aber noch weitere Qualitätsstufen innerhalb der Güteklassen, die in Spanien die Lagerdauer (Fass und Flasche) des Weines regeln.