Was ist Federweißer?

Herbstzeit ist Federweißer-Zeit! Doch ist Federweißer eigentlich das gleiche wie Wein? Und warum gibt es den Sauser nur im frühen Herbst zu trinken? Wir haben die wichtigsten Informationen über Federweißer für Sie gesammelt.

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Federweißer – der „neue Wein”

Sobald im September die Bäume langsam ihr buntes Kleid anlegen und so den nahenden Herbst ankündigen, kommt bei Weinliebhabern Freude auf. Denn der frühe Herbst ist nicht nur der Einklang in die kühlere Jahreszeit, er ist auch der Startschuss für die Federweißer-Saison. Diese startet mit dem Beginn der Weinlese Anfang September und endet bereits im Oktober wieder, weshalb der Federweißer teilweise auch als Herbstwein bekannt ist. Doch das ist nicht ganz korrekt, denn Federweißer ist kein normaler Wein. Tatsächlich ist das Getränk eine Vorstufe zum Wein oder Traubenmost, und daher auch unter dem Namen „Neuer Wein” bekannt. Außerdem sind im deutschen Sprachgebrauch, je nach Region, die Begriffe Sturm, Sauser, Suser, Rauscher, Bitzler, Bremser, Riser, Krätzer, Staubiger oder Gestaubter im Umlauf. Ganz offiziell gilt deshalb der klärende, jedoch weniger amüsante Sammelbegriff „teilweise gegorener Traubenmost”. Übrigens: Federweißen gibt es auch im Ausland. In Luxemburg heißt er „Fiederwäissen”, im französischen Sprachraum „Vin Bourru” (mürrischer Wein) und im Italienischen „Vino Nuovo” (neuer Wein). In der Schweiz nennt man Federweißen „Sauser”. Doch Achtung, auch der Begriff Federweißer wird dort verwendet! In der Schweiz beschreibt er jedoch einen weißen Wein oder Schaumwein aus roten Trauben.


Doch warum ist Federweißer ein neuer Wein? Es handelt sich dabei um gepressten Traubensaft, dessen alkoholische Gärung noch im Gange ist. Durch die noch im Saft enthaltene Hefe, die Glukose und Fruktose in Kohlensäure und Alkohol umwandelt, hat Federweißer ein leicht prickelndes Mundgefühl. Die Hefe ist wahrscheinlich auch für den Namen Federweißer verantwortlich. Wie winzig kleine Federn tanzen die einzelnen Hefeflöckchen im Glas und verleihen dem Getränk eine undurchsichtige und weich anmutende Konsistenz und Farbe – dies erinnert zusätzlich an eine weiße Feder.

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Federweißer: Herstellung des Herbstklassikers

Federweißer wird häufig aus den Rebsorten Bacchus, Ortega oder Siegerrebe hergestellt, da diese Trauben schon im Frühherbst reif werden. Es gibt übrigens auch roten Federweißen. Diesen nennt man dann passenderweise Federroten, er wird gern aus den frühreifen roten Trauben Frühburgunder oder Dornfelder produziert. Für den neuen Wein verwenden Winzer in der Regel Trauben, die sich nicht dafür eignen, zu hochwertigem und lange lagerbarem Wein verarbeitet zu werden.


Aus den Reben wird zunächst Traubenmost gepresst. In diesem Most befindet sich Hefe – sie kommt natürlich vor oder wird künstlich hinzugefügt. Somit beginnt der Most schnell zu gären, abhängig von der Umgebungstemperatur, in der der Most gelagert wird. Im Zuge der Fermentierung verwandelt die Hefe die im Most enthaltenen Zuckerarten Glukose und Fruktose in Alkohol und Kohlensäure. Während bei der Herstellung von Wein abgewartet wird, bis die Hefe komplett verschwunden ist, wird Federweißer nicht vollständig gegärt. Sobald das Getränk einen Alkoholgehalt von etwa vier Prozent erreicht hat, erfolgt die Abfüllung. Der Federweiße gärt auch nach der Abfüllung weiter und kann somit einen Alkoholgehalt von bis zu elf Prozent erreichen. Da die Gärung noch nicht abgeschlossen ist, dürfen die Federweißer-Flaschen nicht vollständig verschlossen werden – durch die weiterhin entstehende Kohlensäure könnte dies dazu führen, dass die Gefäße durch den Druck zerbersten. Die Deckel der Flaschen haben meist kleine Löcher, durch die die Kohlensäure entweichen kann. Bei der Lagerung der Flaschen gilt es deshalb zu beachten, dass diese nicht liegend verstaut werden dürfen.

Wann gibt es Federweißer?

Wie bereits erwähnt ist Federweißer, ähnlich wie morgendlicher Tau und bunte Blätter, ein Vorbote für den Herbst. Der frühe Wein ist ab Anfang September verfügbar, sobald die ersten Trauben für die Weinlese geerntet werden. Gleichzeitig geht die Federweißer-Zeit mit einer Vielzahl an regionalen Weinfesten, teilweise auch als Federweißer-Feste bekannt, einher, bei denen Liebhaber des neuen Weins die aktuelle Generation frisch vom Winzer kosten können. Je nach Regionen gibt es auch jede Menge Traditionen und Bräuche, die mit dem Genuss von Federweißem einhergehen. In der Pfalz gibt es bestimmte Bitzlerfeste, um den teilweise gegorenen Traubenmost zu feiern. In Österreich gibt es beim Trinken des Sturms, wie der Federweiße dort genannt wird, bestimmte Rituale, wenn es um das Anstoßen mit dem Getränk geht. Statt dem sonst gängigen Zuruf „Prost” sagt man beim Sturmwein-Trinken „Mahlzeit” oder „Krixikraxi”. Außerdem hält man das Glas in der linken Hand und es wird nicht angestoßen. Wer gegen diese inoffiziellen Regeln verstößt, muss die nächste Runde zahlen.

Federweißer trinken & servieren

Möchten Sie zu Hause Federweißer genießen, fragen Sie sich vielleicht, wie Sie das Getränk am besten servieren und zu welchen Speisen es passt. Wir geben Ihnen hilfreiche Tipps.


Wie schmeckt Federweißer?

Da Federweißer noch nicht fertig gegärter Wein ist, hat er auch nicht den typischen, teilweise eher herben Weingeschmack. Stattdessen ist Federweißer eher süß und fruchtig, wodurch er ein wenig an Traubensaft erinnert. Gleichzeitig hat er durch die anhaltende Gärung einen geringen Kohlensäuregehalt, der den neuen Wein leicht, spritzig und erfrischend macht. Es gilt jedoch zu beachten, dass sich der Geschmack und der Kohlensäuregehalt des Weins während der Lagerung stetig verändern.

Generell lässt sich die Süße des Federweißen gut mit herzhaften Speisen komplimentieren. Servieren Sie den neuen Wein zum Beispiel ganz klassisch mit Zwiebel- oder Flammkuchen oder einer Quiche Lorraine. Selbstverständlich lässt sich der Federweiße auch gut mit Käse kombinieren.


Welchen Alkoholgehalt hat Federweißer?

Da Federweißer noch während des Gärungsprozesses abgefüllt wird, gärt das Getränk auch danach noch weiter. Dementsprechend kann Federweißer einen Alkoholgehalt zwischen 4 und 11 Volumenprozent haben. Damit hat Federweißer ungefähr so viel Alkohol wie normaler Wein: Weißwein hat meist zwischen 11,5 bis 14, Rotwein etwa 12 bis 14,5 % Vol.


Wie lange hält sich Federweißer in der Flasche?

Denken Sie bei der Lagerung von Federweißem daran, dass der Traubensaft noch nachgärt und der Alkoholgehalt steigt, je länger Sie den Federweißen lagern. Dementsprechend verändern sich der Geschmack des Getränks sowie seine Spritzigkeit stetig. Sie können beeinflussen, wie der neue Wein reift, indem Sie ihn im Kühlschrank oder bei höheren Temperaturen lagern, bis er Ihr gewünschtes Trinkstadium erreicht hat.


Trinkstadien des Federweißen:

  • süß: klares Aussehen, wenig Kohlensäure (Lagerung 0-5 Tage bei 20 °C)

  • halbtrocken: leichte Trübung, starker Kohlensäuregehalt (Lagerung 6-14 Tage bei 20 °C)

  • trocken: sehr trüb, wenig Kohlensäure (Lagerung 14-18 Tage bei 20 °C)

  • herb: wieder klar, keine Kohlensäure mehr (Lagerung ab 18 Tagen bei 20 °C)

Sobald das gewünschte Trinkstadium erreicht ist, sollten Sie den Federweißen im Kühlschrank lagern. Die niedrigen Temperaturen dort verzögern den Gärungsprozess. Außerdem muss der neue Wein unbedingt stehend verstaut werden, da er nicht komplett verschlossen ist. Nach dem Anbruch der Flasche sollte Federweißer auf jeden Fall im Kühlschrank gelagert und innerhalb von zwei Tagen aufgebraucht werden.


Welches Glas für Federweißer?

Sie suchen nach dem perfekten Federweißer-Glas? Beim Servieren des Sturmweins müssen Sie sich deshalb nicht viele Gedanken machen. Der Federweiße wird in der Regel ganz einfach im klassischen Rot- oder Weißweinglas serviert, das die meisten Menschen sowieso zu Hause haben.

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